Konsistent, ohne viel auszusagen

Auf Vorträge bereite ich mich immer sehr langfristig vor. Ich brauche lange, um das Thema zu schärfen, um zu entscheiden, welche Kernbotschaften mir wichtig sind und dann beginnt die mindestens ebenso lange Zeit der Recherche: Was habe ich schon zum Thema, wo sind meine Kenntnisse nicht mehr aktuell (in der Regel an vielen Stellen, weil das sogenannte Alltagsgeschäft das Lesen mitunter zum Luxus werden lässt)? Bisweilen schaue ich auch in Vorträge, die ich schon mal gehalten habe, denn Fakt ist zumindest bei mir: Viele Themen kommen wie in einem Spiralcurriculum mehrfach zum Vorschein, werden wiederkehrend an mich herangetragen oder ich schlage sie selber vor – offenbar Kernthemen, die mich in verschiedenen Variationen begleiten (oder deren Begleitung ich suche). Selbst- und Fremdorganisation (Freiheit und Zwang also) und andere – verwandte – Dichotomien oder Dualismen, das Thema Prüfungen und – natürlich – der Stellenwert des Digitalen für das Lehren und Lernen, Formen des Forschens und die Rolle der Empirie in der Didaktik und die der Bildungsphilosophie.

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Bauernhof 4.0

„Universität 4.0“ – seit gestern beschäftigen sich rund 150 Wissenschaftler auf einer Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft mit der Frage, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Universität hat. Und wirklich: Nach dem Bauernhof 4.0 ist es wirklich mal Zeit für die Universität 4.0 … Heute Abend durfte ich ein Streitgespräch mit Roland Reuß führen. Ein Kurzbericht dazu und eine abschließende Einschätzung der Veranstaltung folgt nächste Woche. Einstweilen aber möchte ich auf einen neuen Impact Free Artikel (Nr. 12) hinweisen, in welchem ich vor dem Streitgespräch meine Überlegungen zu den Fragen festgehalten habe, die Rudolf Tippelt (Moderator) vorab zur Verfügung gestellt hatte.

Interessenkreuzung

Warum die Tagung zum forschenden Lernen in Münster „The Wider View“ hieß, dürfte jedem klar geworden sein, der da war: Die Bandbreite vor allem an Interessierten und Vortragenden aus Schule, Weiterbildung, Fachhochschule und Universität war groß und gab einen schönen Einblick in die vielfältigen Vorstellungen, Ansichten, Umsetzungen und – ja wohl auch – Hoffnungen, die mit forschendem Lernen in verschiedenen Kontexten verbunden sind. Neben Ludwig Huber, Nils Neuber und Klaus Langer durfte ich einen der vier Keynotes halten. Mein Fokus war diesmal die Forschung im forschenden Lernen – ein Thema, das mich sicher noch (viel) länger beschäftigen wird, denn: Hier kreuzen sich meine thematischen und methodologischen Interessen ganz besonders. Anbei die Schriftfassung (als Preprint) zum Vortrag.

Preprint-Forschung

Strandlektüre?

Am kommenden Freitag verwenden wir unser Forschungskolloquium zur Diskussion der Botschaften und Thesen von Ludwik Fleck (zum Konzept sieh hier). Während des Sommers habe ich sieben Aufsätze aus einem Sammelband sukzessive kommentiert. Ein neuer Impact Free-Artikel (hier) fasst die Kommentare zusammen. Und das Bild – das fasst zumindest einen Teil des Lesekontextes zusammen, und ja: Fleck und Strand, das kann zusammenpassen 🙂

mit statt über

In letzter Zeit sind zwei Dissertationen fertig geworden (siehe hier), die mit dem Design-Based Research-Ansatz erfolgreich gearbeitet haben. Dagegen war ich in den  letzten Jahren Jahren weniger aktiv darin, über DBR zu schreiben. Immerhin aber haben wir eine Open Access-Zeitschrift zu DBR (EDeR)  gegründet (derzeit füllt sich gerade die zweite Ausgabe). Und schließlich ist endlich das Buch zur gestaltungsorientierten Forschung herausgekommen (mit einem Aufsatz von mir zu DBR), auf das wohl schon viele der Autoren mit ihren Beiträgen für diesen Band gewartet haben ;-). Daher gibt es nun auch eine Neufassung meines Readers zur entwicklungsorientierten Bildungsforschung – und jeder möge sich aussuchen, welche Bezeichnung er oder sie bevorzugen will.

Knapp und plakativ

Was kann „Verstetigung von Lehrinnovationen“ an Universitäten bedeuten? Welche Hindernisse können der Verstetigung von Lehrinnovationen entgegenstehen? Wie kann zur Verstetigung von Lehrinnovationen motiviert werden? Wo finden sich Beispiele für die Verstetigung von Lehrinnovationen? Es ist keine leichte Aufgabe, Antworten auf solche Fragen zu finden. Ich bin gebeten worden, zu diesen Fragen kurze Impulse für einen Workshop für Lehrende zu liefern. Anbei das Ergebnis in Form eines neuen Impact Free-Artikels – ganz bewusst knapp und plakativ formuliert, mit dem Ziel, eine kritische Diskussion anzuregen.

Unbeirrt fortsetzen

Es gibt einen neuen Impact Free Artikel – nämlich hier. Worum geht es? Es geht einerseits ganz konkret um unser Forschungskolloquium am Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen (HUL), andererseits aber auch grundsätzlich um den didaktischen Wert bzw. die möglichen didaktischen Potenziale von Kolloquien. Ich habe die Diskussionen der letzten Monate im kleineren Kreis am HUL, meine eigenen Überlegungen und die aktuell geplante Weiterentwicklung einfach mal kurz zusammengefasst. Aktualisierungen auf unserem Kolloquiumsblog folgen in Kürze.

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Wettbewerbsfixiert

In den letzten beiden Wochen hatte ich einen für mich lehrreichen und interessanten Austausch mit Stefan Kühl, Marcel Schütz und Ines Langemeyer zum Positionspapier des Wissenschaftsrates. Ich hatte dazu (spontan wie die Hochschulrektorenkonferenz sozusagen) bereits Anfang Mai meine erste Einschätzung (hier) formuliert. Nun werfen Soziologen auf ein solches Papier noch einmal einen anderen Blick und die daraus resultierende Perspektive scheint mir eine wichtige Ergänzung zu solchen zu sein, die eher die Lehrentwicklung und Didaktik auf der Mikroebene vor Augen haben. Aus dem Austausch ist ein Text entstanden, der nun in mehreren Varianten hoffentlich ein paar Leser findet.

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Dazu komme ich nicht mehr

Gleich zwei Herausgeberbände zur Hochschuldidaktik sind aktuell erschienen und liefern eine große Vielfalt an Themen und Diskussionen zum akademischen Lehren und Lernen:

Webler, W.-D. & Jung-Paarmann, H.  Hrsg.), Zwischen Wissenschaftsforschung, Wissenschaftspropädeutik und Hochschulpolitik. Hochschuldidaktik als lebendige Werkstatt. Bielefeld: UniversitätsVerlagWebler.

Mieg, H.A. & Lehmann, J. (Hrsg.) (2017). Forschendes Lernen. Wie die Lehre in Universität und Fachhochschule erneuert werden kann. Frankfurt: Campus.

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Diskurs trotz Publikationsdruck

Viel diskutiert wird noch nicht auf EDeR – unserem neuen International Journal for Design-Based Research in Education -, aber der Anfang ist gemacht: Zu einem der Beiträge der ersten Ausgabe von EDeR habe ich einen sogenannten discussion article geschrieben – siehe hier. Dass wir in der Wissenschaft relativ wenige schriftliche Diskussionen führen, finde ich immer wieder schade. Das war auch einer der Gründe, warum ich mich sehr für dieses Format in EDeR eingesetzt habe. Wenn es Diskussionen zu interessanten Texten gibt, wie dies ab und zu in Zeitschriften vorkommt, finde ich das fast immer höchst bereichernd. Beteiligt man sich selbst daran, lernt man  ebenfalls eine Menge. Warum also machen wir das nicht viel öfter und intensiver?  Vermutlich ist es der nicht enden wollende Publikationsdruck oder besser: der Druck, bestimmte Texte an bestimmten bevorzugten Orten zu publizieren, der viele davon abhält, die eigene Zeit in Dinge wie „Kommentare“ oder „Diskussionsbeiträge“ zu investieren. Aber: Bringt es uns wissenschaftlich wirklich weiter? Wäre der wissenschaftliche Diskurs nicht viel wichtiger oder mindestens genauso wichtig?