Warum DBR wichtig ist

Es gibt einen neuen, aus meiner Sicht, interessanten DBR-Text: Hoadley, C. & Campos, F.C. (2022). Design-based research: What it is and why it matters to studying online learning. Educational Psychologist.

Der Beitrag ist thematisch in der Erforschung von Online-Lernen verankert; ich würde ihn aber keinesfalls darauf beschränkt sehen. Im Fokus stehen ein aktueller Überblick über DBR und die Frage, welche Wissenstypen aus DBR-Projekten resultieren können. Die Autoren schlagen zudem eine eigene Modellierung vor. Der Anhang enthält instruktive Informationen zu Begriffen und Methoden, die DBR ähnlich sind. Einige Aspekte aus dem Text möchte ich im Folgenden kurz besprechen:

„Warum DBR wichtig ist“ weiterlesen

Menschen-„on-demand“

Die Europäische Kommission hat vor ziemlich genau zwei Jahren im Rahmen der Initiative „Europäische Hochschulen“ die Etablierung eines Wissensaustauschs zwischen Hochschulen und Unternehmen vorgeschlagen und eine entsprechende Umgestaltung der Hochschulen angemahnt. Eike Zimpelmann deckt in den Formulierungen der Europäischen Kommission eine „radikal-utilitaristische Haltung“ auf und kritisiert die menschenverachtende Haltung, die in der verwendeten Sprache – wie beispielsweise „Menschen-´on-demand´“ – zum Ausdruck kommt. Gerne bin ich der Bitte von Eike Zimpelmann nachgekommen, seinen Text mit einem Plädoyer an die Wissenschaft (insbesondere an die Hochschuldidaktik, die übrigen Bildungswissenschaften und Hochschullehrende), dagegen deutlich Stellung zu beziehen, bei Impact Free zu veröffentlichen. Der Beitrag ist online hier verfügbar.

Damit arbeiten, was man hat

Während der Lockdown-Semester im Zuge der COVID-19-Pandemie sind Selbstlernmaterialien in der Gunst von Hochschullehrenden gestiegen, und das aus gutem Grund: Alles musste schnell gehen – die Umstellung von Präsenzlehre auf Online-Lehre, die Erarbeitung von Audios und Videos, die Konzeption von Lehrangeboten bestehend aus synchronen und asynchronen Elementen usw. Kaum jemand hatte Zeit für längere Workshops, viele suchten Beratung in einem Ausmaß, das hochschuldidaktische Einrichtungen kaum bedienen konnten. Etliche Hochschulen haben während dieser Zeit begonnen, Lehrpersonen mit Handreichungen, Videos und Links zu anderen hochschuldidaktischen Quellen zu unterstützen. Auch wir am HUL haben – wie die anderen ebenfalls unter Zeitdruck – einige Unterlagen zusammengestellt (vor allem Gunda Mohr und ich selbst).

„Damit arbeiten, was man hat“ weiterlesen

Üben als eine Praxis des Könnens

Gleich zwei Beiträge in der Juni-2022-Ausgabe von Forschung und Lehre drehen sich um das Thema Prüfen: meine eigener (online zugänglich hier) und ein Beitrag von Stefan Kühl (online hier). Mein Beitrag ist die (aktualisierte) Kurzform eines Textes mit Thesen zur Prüfungskultur, über den ich in einem anderen Zusammenhang schon mal berichtet habe (z.B. hier). Stefan Kühl beschäftigt sich in seinem Text mit dem oft fehlenden Feedback auf Prüfungsartefakte wie Hausarbeiten.

„Üben als eine Praxis des Könnens“ weiterlesen

Designwissenschaftliche Impulse für die Hochschullehre

The Challenge of Improving Designing, so lautet ein relativ aktueller Artikel von Erik Stolterman (2021), in dem er diskutiert, welchen Beitrag Forschung leisten kann, um die Designpraxis zu verbessern. Ins Zentrum seiner Analyse stellt er das Konstrukt der Vorhersagbarkeit, das in der Forschung, insbesondere der, die nach naturwissenschaftlichem Vorbild praktiziert wird, von großer Relevanz ist. Er geht von der designtheoretisch weit verbreiteten Basisannahme aus, dass der Designprozess nicht vollständig kontrollierbar ist, sodass man keine erwünschten Resultate garantieren kann. Wenn dem so ist, stellt sich die Frage, wie Designforschung (dennoch) zur Verbesserung der Designpraxis beitragen kann und welche Risiken dabei im Auge zu behalten sind. Stoltermans (2021) Kernargument ist, dass jede Forschung, die Designprozesse unterstützen und besser machen will, das Wesen von Design verstehen muss. Ist das nicht der Fall, bestehe die Gefahr, dass Forschung mehr Schaden anrichtet als Nutzen stiftet. Ich habe zu diesem Beitrag einen Impact Free-Artikel geschrieben (hier), um zu prüfen, welche Impulse Stoltermans Aussagen der Hochschullehre bzw. dem Lehren als einer designbasierten Praxis geben könnten.

Leidenschaft für Fragen des Lehrens

„Von Masterabsolvent:innnen bis Professor:innen – der Online-Masterstudiengang ´Higher Education´ an der Universität Hamburg zieht eine multidisziplinäre Studierendenschaft diverser Karrierestationen an. Dabei eint sie die Leidenschaft für Fragen des Lehrens und Lernens an der Hochschule und für Bildung durch Wissenschaft.“ Mit diesem Teaser startet ein Interview (online hier), das Carla Bohndick und Eileen Lübcke für das Hochschulforum Digitalisierung gegeben haben und dabei Ablauf und Besonderheiten des Master Higher Education darstellen.

Ich hoffe, dass das Interview viele Leserinnen findet – und bei einigen vielleicht auch das Interesse am MHE weckt. Noch ist Zeit zur Bewerbung bis zum 15. Juli 2022.

Die Spur wechseln

Ein Konferenzbeitrag mit einer DBR-Studie (bzw. einem Ausschnitt aus einer DBR-Studie) zu einem Qualifizierungsangebot für Akteure der Hochschuldidaktik an drei Hochschulen in Dänemark hat aus inhaltlich und methodischen Gründen mein Interesse auf sich gezogen:

Petersen, A.K., Gundersen, P., Andersen, B.L. & Riis, M. (2022). Unboxing the process of revision between two design-based hybrid learning interventions. In J. Jaldemark et al. (Eds.), Proceedings for the Thirteenth International Conference on Networked Learning 2022. Online hier abrufbar.

„Die Spur wechseln“ weiterlesen

Publikationspraktiken im Reputationswettbewerb

Produktiver Mai: Kurz nachdem der Wissenschaftsrat seine Empfehlungen für eine zukunftsfähige Ausgestaltung von Studium und Lehre (in diesem Blog siehe dazu hier) veröffentlicht hat, gibt es bereits ein zweites, für alle Disziplinen geltendes, wichtiges Papier – diesmal von der Deutschen Forschungsgemeinschaft: ein Positionspapier zum wissenschaftlichen Publizieren als Grundlage und Gestaltungsfeld der Wissenschaftsbewertung.

„Publikationspraktiken im Reputationswettbewerb“ weiterlesen

Synchron-hybride Lehre – weiterhin von Bedeutung?

„Biete Antrag – suche Förderung“ – unter diesem Titel habe ich Anfang Februar eine Projektidee zur Gestaltung synchron-hybrider Lehre online gestellt (hier). Leider ist es offenbar nicht gelungen, die Idee auf zwei Seiten (das war das Beantragungsformat bei der Ausschreibung der Stiftung für Innovation in der Hochschullehre) überzeugend darzustellen und/oder die Zielsetzung passt derzeit nicht (mehr) in den Kreis der „innovativen Ziele“. Der Antrag wurde abgelehnt. Das „Suche Förderung“ bleibt also leider bestehen, denn tatsächlich schaffen wir es am HUL so nebenher nicht, die drängenden Fragen nach einer sinnvollen und wirksamen Gestaltung synchron-hybrider Lehre wissenschaftlich (im Sinne von systematisch und forschend) zu beantworten.

„Synchron-hybride Lehre – weiterhin von Bedeutung?“ weiterlesen

Vertrauensvorschuss statt Misstrauen

Mehr Qualität statt mehr Quantität und mehr Gestaltungsspielraum statt mehr Vorgaben, weniger Prüfungen und mehr Feedback, ein erweiterter Lehrbegriff und eine andere Bemessung des Lehrdeputats, Lehre als Wissenschaftspraxis und als Gestaltungsaufgabe – das sind (unter anderem) die aktuellen Empfehlungen des Wissenschaftsrats für eine zukunftsfähige Gestaltung von Studium und Lehre – online zugänglich hier.

„Vertrauensvorschuss statt Misstrauen“ weiterlesen