Falsche Haltung?

Ein gutes halbes Jahr ist es jetzt her, dass erstmals ein Autor (nicht nur Co-Autor) die Reihe Impact Free für einen eigenen Beitrag genutzt hat – nämlich Matthias Fischer (siehe hier). Nun gibt es ein zweites Beispiel: Claudia Burger – angestoßen durch ein Symposium auf der letzten Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) – hat nun einen Beitrag, nämlich hier, unter Inpact Free veröffentlicht. Thema ist die Weiterbildung zur diversitätssensiblen Hochschullehre.

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Es wird!

Eine neue Zeitschrift auf den Weg zu bringen, ist kein leichtes Unterfangen, noch dazu, wenn „nur“ eine Gruppe engagierter Wissenschaftler und nicht etwa eine wissenschaftliche Gesellschaft im Hintergrund aktiv ist – mit allen damit verbundenen Herausforderungen, was die Finanzierung eines solchen Vorhabens betrifft. Das geht nur mit viel Engagement und dem Willen, vor allem (wertvolle) Zeit zu investieren, obschon es in solch frühen Stadien keine Erfolgsgarantie gibt. Das gilt auch für EDeR – Educational Design Research: eine internationale Zeitschrift (mit der Möglichkeit, deutsch und englisch zu publizieren) für DBR im Kontext Bildung. 2017 gestartet, sind wir heute – in der ersten Hälfte von 2018 – mit einem „rollenden Verfahren“ (wir füllen neue Hefte sukzessive) und einem besonderen Review-Prozess (siehe hier oder hier) immerhin bei Heft 3 angekommen. Unser Eindruck: Es wird! Wichtig sind die internationalen Kontakte, die nicht nur, aber doch vor allem Sebastian Fiedler einbringt, die Bereitschaft vieler Gutachter, in die verschiedenen Begutachtungsrollen von EDeR (mentor, reviewer, discussant) zu schlüpfen, und die permanenten Bemühungen von uns allen, gestaltungsorientiert Forschende zu motivieren, in EDeR zu publizieren wie auch zu diskutieren. Wir freuen uns natürlich immer über neue Autoren, Leser und Reviewer!

Botschafter

Gestern war ich in Bremen auf der Standing Conference für Innovation in der Lehre. Das Thema der Veranstaltung war „Kompetenzorientiertes Prüfen und forschendes Lernen“. Ziel der internen Konferenz an der Universität Bremen, die zum dritten Mal stattfand, ist es, dass sich Lehrende über erfolgreiche Konzepte, Qualitätskriterien und erreichbare Entwicklungen in der Lehre kollegial austauschen. Interessierte Lehrende bewerben sich für die Veranstaltung – mit einem Motivationsschreiben.

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Wachstumshörig

Viele Zahlen liefert eine neue Studie mit dem Titel „Entwicklung der Finanzierung von Hochschulen und Außeruniversitären Forschungseinrichtungen seit 1995“ (Autoren: Dieter Dohmen und Lena Wrobel), in Auftrag gegeben vom Deutschen Hochschulverband (DHV) und durchgeführt vom Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS). Der DHV liefert selbst eine Zusammenfassung (hier) und einige Journalisten haben sich dem Thema und der Studie bereits angenommen, z.B. Armin Himmelrath und Hannah Bethke. Zu den auch für die Hochschullehre (und Hochschuldidaktik) wichtigen Resultaten gehören wohl: Universitäten sind zunehmend abhängig von Drittmitteln (was wir schon wussten, es jetzt aber qantifizieren können) und die Aufwendungen für Lehre im Vergleich zu denen für die Forschung sinken (was wir auch wussten, es jetzt aber „evident“ machen können). So oder so: Die Zahlen im Bericht lesen sich tendenziell wie eine große Erfolgsmeldung. Kritisch scheint „nur“ zu sein, dass der Staat zu wenig präsent dabei ist.

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Mitten drin

Erstmals dürfen wir dieses Semester die zweite Kohorte in kurzer Folge im Rahmen des Masterstudiengangs Higher Education begrüßen, nämlich unsere „Sommer-Kohorte“ nach der letzten „Winter-Kohorte“ sozusagen. Wir sind gerade mitten in der Blockwoche: Fünf volle Tage bilden wieder den Einstieg für die neuen Master-Studierenden, die auch diesmal aus verschiedenen Disziplinen stammen und entsprechend vielfältige Erfahrungen und Interessen mitbringen.

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Systematik gegen Aktionismus

Thomas Tribelhorn und Roman Suter von der Universität Bern haben einen interessanten Text mit dem Titel „Evidenzorientierte Lehrentwicklung: Systematik der Interventionen“ geschrieben. Warum im Titel „evidenzorientiert“ steht, ist mir allerdings nicht so recht klar geworden (vermutlich wegen des Themenheftes: Evidenzorientierte Qualitätsentwicklung), denn: Im Kern geht es um die Entwicklung von Dimensionen, mit denen man systematisch Maßnahmen zur Lehrentwicklung beschreiben kann. Hierzu bedienen sich die Autoren bereits bestehender Modelle, führen diese schlüssig zusammen und zeigen anhand von Beispielen, dass die Systematik zur Beschreibung hochschuldidaktischer Maßnahmen unterschiedlichster Art gut geeignet ist.

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Tagungshopping Nummer 2

Und noch eine Tagung, nämlich zur  „Digitalisierung als Herausforderung für die Hochschuldidaktik“  im Rahmen der Strategie der Kultusministerkonferenz (KMK) „Bildung in der digitalen Welt“. Sie findet an der Universität Mainz statt, dauert zwei Tage (21. und 22. März 2018), „rückt die didaktische Perspektive der Digitalisierung in der Lehre in den Vordergrund und greift insbesondere die Frage auf, in welcher Weise Hochschuldidaktik einen Beitrag dazu leisten kann, Ansätze der Digitalisierung in der Lehre weiterzuentwickeln“, so heißt es auf der Web-Seite zur Veranstaltung. Man hat mich gebeten, zur Digitalisierung in der hochschuldidaktischen Weiterbildung zu sprechen. Da ich direkt von einer anderen Tagung komme (was ich eigentlich sonst nie mache – siehe hier), habe ich leider vom ersten Tag nichts mitbekommen, und vom zweiten eigentlich auch nicht. Ist eine Ausnahme – gefällt mir nämlich nicht ;-). Hier das Vortragsmanuskript.

Vortrag_Mainz_Maerz_2018

Tagungshopping Nummer 1

„Die Fachtagung des MINT-Kollegs Baden-Württemberg am 20. und 21. März 2018 setzt sich mit vielfältigen Aspekten der Konzeption und Gestaltung der Studieneingangsphase an Hochschulen auseinander“ – so heißt es auf der Web-Seite zur Veranstaltung. Ich war für einen Vortrag zur Forschungsorientierung in der Studieneingangsphase eingeladen (hier das gesamte Programm). Ich habe es gestern sogar pünktlich zu den einleitenden Vorträgen geschafft, die sich alle alle direkt um die Genese und das Wirken des MINT-Kollegs drehten. Danach allerdings stand ein Gespräch mit einem Team von „Humboldt Reloaded“ der Uni Hohenheim an. Nun bin ich bereits auf dem Weg zur nächsten Tagung. Üblicherweise versuche ich, genau so ein Tagungshopping (gibt es das Wort?) zu vermeiden, aber jetzt ist es halt doch mal passiert. Ich kann daher im Moment nur das Vortragsmanuskript online verfügbar machen.

Vortrag_Stuttgart_Maerz_2018 (1)

 

Im Gleichschritt

Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen“ – so lautet der Titel eines aktuellen Buches von Steffen Mau, erschienen 2017 im Suhrkamp Verlag. Das Buch beschäftigt sich mit der „Vermessung“ von Personen, Organisationen und Institutionen. Auch Wissenschaftler und Universitäten werden in einzelnen Kapiteln mehrfach als Beispiele aufgenommen. Die Konzentration auf Sichtbarkeit – ein Phänomen, das mir auch persönlich seit langem auf- und missfällt (siehe z.B. hier und hier) – und die Fixierung auf die Zahl werden kritisch hinterfragt. Dass wir uns mitten in einer digitalen Transformation befinden, befördert (wen wundert es) die Quantifizierung des Sozialen.

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Agil, innovativ und nachhaltig

Wer heute etwas auf sich hält, ist agil, innovativ und natürlich nachhaltig in seinem Tun und mit seinen Konzepten und Projekten. So sinnvoll diese Begriffe in passenden Kontexten auch sein mögen (geäußert habe ich mich dazu bereits hier und hier): Als Eigenschaftswörter für alles und jedes oder – noch schlimmer – als Imperative taugen Sie aus meiner Sicht für Forschung und Lehre nicht. Dazu gehört auch die „nachhaltige Bildung“ (siehe dazu hier). Nachhaltigkeit und Didaktik werden ebenfalls unterschiedlich zueinander in Verbindung gesetzt, was teils nachvollziehbar ist (z.B. Nachhaltigkeit als Lehr-Lerninhalt im Sinne einer „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“), teils sinnlos erscheint (z.B. eine eigene „Nachhaltigkeitsdidaktik“). Ein paar Gedanken dazu durfte ich nun zu einer aktuellen Broschüre des Kompetenzzentrums Nachhaltige Universität (KNU) der UHH beisteuern (hier geht es zur Broschüre: Seite 10 bis 14). Das ist KEIN Plädoyer gegen Nachhaltigkeit, sondern eines FÜR die präzise und verantwortungsvolle Verwendung von Begriffen.