Spaßverderbendes Potenzial

Markus Deimann hat seine Vorüberlegungen zu einer Podiumsdiskussion zu „Bildung und Digitalisierung“ zugänglich gemacht (hier). Von der Tendenz her geht das in eine ähnliche Richtung, die ich auch im März 2018 an der Uni Mainz auf der Tagung „Digitalisierung als Herausforderung für die Hochschuldidaktik“ (hier die Vorträge) vertreten habe.

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Ungeeignet

Evidenz ist neben Exzellenz (und adere E-Wörtern wie Effizienz, Effektivität, Expertise, Evaluation) im Rahmen der Hochschullehre ein ganz wichtiger Begriff. Es stellt sich die Frage, wie er im Kontext der hochschuldidaktischem Forschung bzw. der Hochschulbildungsforschung zu verstehen und einzusetzen ist. Was als als „evidenzbasiert“ gelten kann und darf, wenn es um Lehren und Lernen geht, darüber lässt sich – ja darüber muss man wohl – streiten. Das sehen nicht alle so. Der neueste Impact Free-Artikel (hier abrufbar und im Rahmen dieses Blogs auch gerne kommentierbar) ist ein Text von Ines Langemeyer und mir, der im Rahmen eines Themenheftes leider nicht publiziert werden durfte und als ungeeignet eingestuft worden war.

Im Wettbewerb auf der gleichen Rennbahn

„Ich spreche durchaus dafür, dass es auch Auszeichnungen von Hochschulen für ´Exzellenz in der Lehre´ gibt, die in dafür qualifizierten Jurys nach von ihnen jeweils gesetzten und transparenten Kriterien auf der Grundlage eingereichter ´Portfolios´ vergeben werden. […] Ich spreche jedoch dagegen, dass gerasterte und/oder skalierte Ausschreibungen mit detaillierten Listen zu erfüllender Merkmale ausgegeben werden, an denen sich Hochschulen orientieren müssen, um sich im Wettbewerb auf der gleichen Rennbahn vor ihre Mitbewerber schieben zu können. […] Das ´Schielen´ nach solcher Exzellenz würde vom aufmerksamen Bemühen um gute Lehre nur ablenken!“ – so das Resümee von Ludwig Huber (2018, S. 113) in einem aktuellen Artikel in der Zeitschrift „Das Hochschulwesen“ (3+4, 2018, S. 105-113).

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Didaktische Überforderung

Was wirkt am Studienanfang? Welche „Formate“ eignen sich für diejenigen, die mit ihrem Studium beginnen bzw. wie sind Lehrangebote in dieser Phase zu „gestalten“? Das waren einige aus einer ganzen Reihe von Fragen, die im Rahmen einer hrk-nexus-Veranstaltung zur „Studieneingangsphase im Umbruch“ behandelt wurden. Das Motto der Veranstaltung lautete: „Von der Vielfalt an Angeboten zu einem Modell?“ Rückblickend würde ich sagen, dass das Gros der Beteiligten froh gewesen sein dürfte über die gewählte Formulierung als Frage – und dann sei mal dahingestellt, welche Antwortrichtung erwartet oder ersehnt worden war. Jedenfalls kann man wohl ganz klar sagen, dass der Suche nach dem einen Modell aus vielen Gründen eine klare Absage erteilen werden muss(te).

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Entdeckendes Lernen: Zombie oder Phönix?

Darbieten und erklären oder selber entdecken lassen? Es gibt kaum ein didaktisches Thema, das so lange, so intensiv und in immer wieder neuen Schattierungen, am Ende aber um denselben Kern kreisend, im Zusammenhang mit formalen Bildungskontexten diskutiert wird. Als Ursprungskontrahenten werden gerne David Ausubel (für das darbietende bzw. erklärende Lehren) und Jerome Bruner (für das entdecken lassende Lehren bzw. entdeckende Lernen) genannt: Schon vor bald 60 Jahren haben sie zwei verschiedene didaktische Ansätze vertreten, die (meistens) nach wie vor als Dichotomie dargestellt werden. Ich hatte immer schon meine Schwierigkeiten mit der angeblichen Unvereinbarkeit dieser Denkweisen – und damit bin ich nicht alleine. Die Lektüre eines aktuellen Beitrags von Arthur Bakker mit dem Titel „Discovery learning: zombie, phoenix, or elephant“ hat mir genau das wieder in Erinnerung gerufen.

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Wachsam bleiben

„Die Tatsache, dass das Bewertungsspiel der Daten nicht einfach etwas ist, was man hinzunehmen hat, sondern beeinflussen kann, beinhaltet ja geradezu die Handlungsaufforderung, dies auch zu tun. Selbstoptimierung bedeutet schließlich nicht nur Selbstentfaltung, sondern bezieht sich […] vor allem auf Steigerung und Wettbewerb, so dass es für den Einzelnen mehr und mehr darauf ankommt, seiner (messbaren) Leistungen zu verbessern und zugleich sichtbar zu machen“ – ein Zitat (S. 264) aus dem Buch von Steffen Mau „Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen“. Ich habe darauf an anderer Stelle (hier) schon mal aufmerksam gemacht. Nun haben wir dem Buch beim letzten Forschungskolloquium am vergangenen Freitag unsere ganze Aufmerksamkeit geschenkt.

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Wie sich der Impact in Widersprüche verwickelt

Man ist geneigt zu sagen: Überall auf der Welt treffen Forscherinnen auf ähnliche Probleme im Forschungsalltag an Universitäten; diese werden zunehmend kritisch analysiert, aber es ändert sich trotzdem … nichts. Joanne Doyle hat dazu kürzlich einen Artikel mit dem Titel „Reconceptualising research impact: reflections on the real-world impact of research in an Australian context” in der Zeitschrift Higher Education Research and Development veröffentlicht. Im Kern geht es darum, wie sich die Forschung zu Hochschulbildung bzw. Hochschullehre durch die Forschungspolitik und deren Drängen nach „Impact“ ändert, wie sich Wissenschaftler an die politischen Bedingungen anpassen, welche Folgen das hat und inwieweit das bisherige Verständnis von „Impact“ sinnvoll ist.

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Ist die Vorlesung noch zu retten?

Eine große Stiftung hat diese Frage vor rund zwei Jahren offenbar verneint, denn ein damals eingereichtes interdisziplinäres Forschungsprojekt zum Thema Vorlesung (mit diesem Titel) haben wir leider nicht bekommen – schade, denn: Ich meine, ja, die Vorlesung wäre noch zu retten, jedenfalls mit Vorlesungen wie der, welche gestern gestartet ist. Unter dem Titel „Umriss einer allgemeinen Wissenschaftsdidaktik“ (weitere Infos dazu hier) bietet Dietrich Benner im Wintersemester 2018/19 an der Uni Hamburg eine Vortragsreihe an, die sowohl für uns am HUL als auch für die erziehungswissenschaftliche Fakultät von großer Relevanz ist. Und nach dem gestrigen Start ist mir klar: Das war eine richtige Entscheidung, sich für diese Veranstaltung einzusetzen.

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