Ludwik Fleck – Intellektuelle Unruhe

Titel des dritten Aufsatzes in „Erfahrung und Tatsache“ von Ludwik Fleck ist: „Über die wissenschaftliche Beobachtung und die Wahrnehmung im allgemeinen“. Es handelt sich um eine Übersetzung; das polnische Original ist 1935 erschienen. In ähnlicher Weise wie (hier) beim ersten Aufsatz und (hier) beim zweiten Aufsatz bespreche ich nun selektiv und mit Blick auf die Hochschuldidaktik den Text; Informationen zum Kontext dieses Unterfangens finden sich hier. Ich beginne wieder am Ende, denn die folgenden beiden Sätze auf der letzten Seite (S. 82) des Textes bringen das Wesentliche auf den Punkt: „Was wir denken und wie wir sehen, hängt vom Denkkollektiv ab, dem wir angehören“. „´Sehen´ heißt: im entsprechenden Moment das Bild nachzubilden, das die Denkgemeinschaft geschaffen hat, der man angehört“.

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Ludwik Fleck – klein in der Ferne und groß in der Nähe

Der zweite Aufsatz in „Erfahrung und Tatsache“ von Ludwik Fleck hat den Titel „Zur Krise der ´Wirklichkeit´“. Er stammt aus dem Jahr 1929 und ist ursprünglich in einer Zeitschrift (Die Naturwissenschaften) erschienen. Wie gehabt (zur Einführung siehe hier und zum ersten Aufsatz hier) denke ich einfach mal laut über ein paar Passagen in diesem Aufsatz nach, die ich mit Blick auf die Hochschuldidaktik interessant finde (zum Kontext dieses Beitrags siehe hier).

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Rückzugsgebiet

Wieder mal war ich von Nikos Apostolopoulos nach Berlin zur GML2 (Grundfragen multimedialen Lehrens und Lernens) als Referentin eingeladen, wieder mal konnte ich nicht, weil wir zeitgleich an der Universität Hamburg eine Jahresveranstaltung (zum Universitätskolleg) hatten. Und er weiß: Vielleicht war es auch gut so, weil ich gar nichts zu sagen gehabt hätte? Jetzt habe ich gelesen, dass es im Nachgang zur Tagung eine Blogparade gibt – was sowas gibt es noch? Blogs, so dachte ich, seien schon out – jedenfalls kommt es mir im Twitter- und Facebook-Zeitalter so vor, wohl weil ich beides stoisch nicht verwende (und einige stimmen ja auch zu – siehe hier) und mich dabei vermutlich so fühle, wie die wiederum stoisch E-Mail ablehnenden Briefeschreiber zwei Wissenschaftler-Generationen vor mir. Übrigens: Vorbildlich ist aus meiner Sicht, die Evaluationsergebnisse zur Tagung öffentlich zu machen. Das ist mutig, denn obschon wir ja alle so gerne über Transparenz sprechen, ist es um genau die zunehmend schlechter bestellt.

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Geld vernichten

In schöner Regelmäßigkeit kann man in wissenschaftlichen wie populärwissenschaftlichen Texten lesen, dass und warum das Wissenschaftssystem mit seinen bewährten Formen des Peer Review an seine Grenzen gerät. Im duz Magazin (06/17) war es hier Ende Juni mal wieder so weit. Anlass war vermutlich die Ankündigung des Wissenschaftsrats, im Herbst Peer-Review-Empfehlungen zu geben.

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Ludwik Fleck – je schlechter der Arzt, umso logischer die Therapie

Der erste Aufsatz in „Erfahrung und Tatsache“ von Ludwik Fleck trägt den Titel „Über besondere Merkmale des ärztlichen Denkens“. Dieser basiert auf einem Vortrag aus dem Jahre 1927. Ich habe mir beim Lesen ein paar Passagen markiert und möchte diese hier wiedergeben. Es sind Passagen, die mir wichtig vorkamen und von denen ich glaube, dass man diese auch im Zusammenhang mit der Hochschuldidaktik diskutieren könnte – selbst, wenn sie zunächst einmal weit weg erscheinen.

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Bildung gänzlich vermeiden

Am Freitag hatten wir Heidrun Allert von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zu Gast im Rahmen unserer HUL-Ringvorlesung. Der Titel ihres Vortrags lautete: „Digitalisierung und Unbestimmtheit“. Viele erwarten ja gerade von den digitalen Medien eher mehr und bessere Steuerung, höhere und vor allem verlässlichere Kontrolle, Effizienz, vielleicht auch Intelligenz – aber Unbestimmtheit? Ich war entsprechend gespannt auf den Vortrag (den wir auch aufgezeichnet haben – Video wird also demnächst verfügbar sein).

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Thematische Nähe in weiter Ferne

Sehr weit weg, im fernen Dunedin in Neuseeland, beschäftigt sich Tony Harland an der University of Otago mit Themen und Fragen, die auch für uns am HUL von höchstem Interesse sind. Nur durch Zufall bin ich auf ihn gestoßen. Eine seiner aktuellen Publikationen dreht sich um das Konstrukt Authentizität in der Lehre, speziell in der forschungsorientierten Lehre (teaching through research).

Unter dem Titel „A framework for authenticity in designing a research-based curriculum“ beschreibt er zusammen mit Navé Wald die Entwicklung eines Rahmenkonzepts für die Gestaltung forschungsorientierter Lehre unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte von Authentizität. Der Text gibt einen guten Überblick über verschiedene Auffassungen und Deutungen von Authentizität im Kontext der Hochschulbildung.

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Ludwik Fleck – die Einleitung als Lesehilfe

Im Blog unseres HUL-Forschungskolloquiums kann man hier nachlesen, mit welchem neuen Format wir Ende September experimentieren wollen: „Impulsgeber“ der gemeinsamen Kolloquiumssitzung am 29. September 2017 (13.00 bis 16.00) ist eine wissenschaftliche Literaturquelle, nämlich: die gesammelten Aufsätze des polnischen Mediziners und Wissenschaftstheoretikers Ludwik Fleck [Fleck, L. (1983). Erfahrung und Tatsache. Gesammelte Aufsätze. Frankfurt am Main: Suhrkamp]. Mehr zum Konzept und zur Idee, die dem zugrunde liegt, findet sich in diesem Artikel hier.

Für alle, die sich dazu entschlossen haben, bis Ende September Ludwik Flecks „Erfahrung und Tatsache“ zu lesen, ist es allerhöchste Zeit, zumindest mal mit der Einführung von Lothar Schäfer und Thomas Schnelle zu beginnen.

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Knapp und plakativ

Was kann „Verstetigung von Lehrinnovationen“ an Universitäten bedeuten? Welche Hindernisse können der Verstetigung von Lehrinnovationen entgegenstehen? Wie kann zur Verstetigung von Lehrinnovationen motiviert werden? Wo finden sich Beispiele für die Verstetigung von Lehrinnovationen? Es ist keine leichte Aufgabe, Antworten auf solche Fragen zu finden. Ich bin gebeten worden, zu diesen Fragen kurze Impulse für einen Workshop für Lehrende zu liefern. Anbei das Ergebnis in Form eines neuen Impact Free-Artikels – ganz bewusst knapp und plakativ formuliert, mit dem Ziel, eine kritische Diskussion anzuregen.

Inszenierter Auftritt

Im Newsletter des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) wird für ein Beratungsangebot geworben, das die Chancen der Begutachtung von Verbundprojekten erhöhen soll. Das Angebot soll (Zitat) „dabei helfen, Forschungsergebnisse vor einer Gutachtergruppe im Rahmen eines Drittmittelvergabeverfahrens profilierter, aussagekräftiger und zielführender zu präsentieren“.  Mit dem Angebot würden Wissenschaftler bei der Optimierung ihres Auftritts vor einer Gutachterkommission unterstützt werden“. Und zwar so:

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